Fragensteller
Neuanschaffung Terminalserver - wie, was und warum?

Allgemeine Diskussion
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Hallo Forum!
ich bin beauftragt ein Terminalserver-System einzurichten. Folgende Anforderungen:
- 30 Clients (davon 15 Büro-Clients und 15 Werkshallen-Clients)
- Exchange-Server
- MSSQL-Server
Auf den 15 Clients im Büro soll eine hauseigene Anwendung laufen (diese nutzt eine MSSQL-Datenbank). Dazu nutzen diese 15 das MS-Office Paket inkl. Outlook und damit Exchange-Zugriff. Ansonsten Surfen, PDF, usw.
Auf den 15 Werks-PCs läuft ausschließlich die hauseigene Anwendung.
Meine Idee bisher (und ich muss erwähnen, noch nie einen TS installiert zu haben) wäre die Anschaffung von 3 Servern.
- Domain-Server mit SBS2011 Premium (hierauf läuft AD, Exchange, TS-Lizenzdienst)
4-Kerner, 16 GB RAM, RAID10 aus 4 "normalen" SATAs - SQL-Server mit Server 2008R2 aus Zusatzlizenz des SBS (hierauf läuft nur SQL-Server)
2-Kerner, 8 GB RAM, RAID1 aus 2 "normalen" SATAs - TS-Server mit Windows Server _?_
4-Kerner?, 8-Kerner?, 32GB RAM?, HDDs?
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob diese 3-Server-Lösung hinreicht? Braucht man mehr? Oder reichen evtl. 2 Server indem der TS mit auf den SQL-Server zieht?
Dann wäre ich für Infos zur Hardware des TS-Servers dankbar. RAM kostet ja nix... aber vor allem das Festplattensubsystem ist fraglich!
Und dann kommen wir zu den interessanten Fragen:
- Ich brauche nur 15x Office und habe 30 Clients... muss ich nun 30x Office kaufen obwohl ich es nur 15x benutze? Wie funktioniert die Lizenzierung bei TS? Ich installiere es ja nur 1x am TS-Server und alle 30 haben es..?!
- Das leidige Thema Drucker: wie bindet man lokale Drucker ein? Muss ich alle lokalen Drucker am jeweiligen PC freigeben und am TS den freigegebenen Drucker verbinden? Dann hab ich am Ende ca. 20 Drucker am TS installiert... wie soll der Anwender da noch durchblicken?
- Netzwerklast: wenn 30 Clientverbindungen zum TS stehen und alle arbeiten dann befürchte ich einen Engpass auf der LAN-Schnittstelle. Der TS muss ja 30 Client-Bildschirme füllen und dazu 15x mit Exchange reden + 30x mit dem SQL-Server + Office + sonstiges... Wie siehts da aus mit der Bandbreite? Oder sollte man 2 getrennte Netzwerkverbindungen in verschiedenen Subnetzen haben - eine für die Clients und eine zu den anderen beiden Servern? Oder reicht ein 1.000er LAN vielleicht doch?
- Neben dem SBS2011 Premium und dem Windows-Server für den TS (ich vermute mal ein "normaler" Windows Server 2008R2?!) - brauche ich dann noch weitere Software? (Office in TS-Lizenzen ist klar) Ich vermute der TerminalServer-Dienst gehört bereits zur Grundausstattung des 2008R2!?
- Ich habe gehört, man braucht den TS-Lizenzdienst.. und dieser solle am besten auf einem anderen Server laufen. Woher bekomme ich diesen Dienst? Muss ihn ja irgendwie am SBS installieren.....
Im MS-TechNet musste ich leider etwas lesen von "Windows Server 2003" und "empfohlen ist Pentium mit 128MB RAM"... das wirkt stark veraltet. Und allgemein konnte ich nur wenig wirklich hilfreiches im TechNet finden. Ich glaube das TechNet ist wie ein alter Uni-Professor - es hat sehr viel Wissen aber lässt es nicht heraus :)
Vielen Dank für Eure Tipps
Grüße
Thomas
- Typ geändert Raul TalmaciuMicrosoft contingent staff Mittwoch, 16. Mai 2012 07:20 Allgemein Diskussion über TS Einrichtung
Alle Antworten
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Hallo Thomas,
die Dreierlösung reicht aus. Allerdings würde ich gerade beim SQL Server keine SATAs nutzen. Zumindest keine einfachen Desktop HDDs. Das ist natürlich aus der Ferne schwer einzuschätzen aber SQL braucht IO, IO, IO und noch ein bissel RAM. Wenn die Benutzer allerdings den SQL nicht mit aufwendigen Abfragen quälen, mag das reichen. Wie gesagt, dass kann eigentlich keiner aus der Ferne beurteilen.
Beim TS ist das ähnlich. Keiner weiß hier, was die von Dir genannte Anwendung auf einer Maschine veranstaltet. Für normalen Office Betrieb reicht der TS aus.
Zu den Lizenzen: Wenn Du 30 Clients hast, benötigst Du auch 30 Office Lizenzen. Allerdings benötigst Du für die TS Installation eine Volumenlizenz. Eine normale Office Lizenz lässt sich nicht auf einem TS installieren. Diese 30 Lizenzen kannst Du aber auch zusätzlich auf den Clients installieren. Zumindest bin ich der Meinung, dass dies so ist.
Über die Netzwerklast brauchst Du Dir keine Gedanken machen. Das RDP Protokoll ist sehr bandbreitenschonend. Mich würde es wundern, wenn eine 1GB Karte überhaupt irgendwelche Auslastung oberhalb der 2% anzeigt.
Den Lizenzserver kannst Du auf jeden Windows Server 2008R2 installieren (z.B. auf dem SQL). Der ist bereits im Server enthalten. Du brauchst also nix zu kaufen.
Hier noch ein wenig Lesestoff: http://technet.microsoft.com/en-us/library/cc754746(v=ws.10).aspx
Viele Grüße
Frank
-- Frank Röder http://blog.iteach-online.de --
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Hallo
danke für die Antwort und den Link! Scheinbar gibts auch aktuelle Technet-Artikel :)
Werde die Hinweise zum SQL prüfen... aber die DB hat eine Dateigröße von nur 2GB und einen RAM-Verbrauch nach Wochen von 6-7GB.
Aber zur Hardware des TS-Servers fehlt mir noch jede Erfahrung. Die 15 Büro-PCs (Windows XPs) machen halt "normale" Office-Sachen... nix außergewöhnliches. Aber das eben alles in der TS-Umgebung. Das XP dient also nur zum booten... Die 15 Werks-PCs sind alles Linuxe (wie kann man nur!?) worauf irgendein so ein Linux-RDC-Nachbauversuch läuft. Hier fallen die Tätigkeiten am PC sehr gering aus. Es wird halt was verpackt und alle 10min. wird im Programm ein Häkchen gesetzt und ein paar Etiketten gedruckt.
Reicht hierfür nen Xeon 4-Kerner? Ich vermute mal, dass viele Kerne hier wichtiger sind als hoher Takt!? Und dann 32GB oder besser 64GB RAM? Und als Festplattensubsystem ein RAID10 aus 4x SATAs? Oder lieber SASs? Oder lieber nen RAID5... Und wieviel GB Speicherplatz ist angebracht? Langen 1TB hin?
Ach Fragen über Fragen :)
Ist die Hardwarefrage einmal geklärt, kommt nur noch das Problem der Druckersteuerung. Da hab ich nun gar keine Idee wie die Verbindungen ablaufen - vor allem mit den Linuxen.
Werde nun weiter das Technet studieren.......
Grüße
Thomas
Nachtrag:
um das vielleicht nochmal deutlich zu machen: ich möchte alle 30 Clients im "Full Windows Desktop"-Modus betreiben. Also komplett auf dem TS. Nicht nur RemoteApps.
Und zu den 30x Office-Lizenzen habe ich was von "concurrent users" lesen können... aber das Technet hat mir noch nicht alle Infos preisgegeben.
- Bearbeitet Thomas Raasch Donnerstag, 10. Mai 2012 09:20
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Hallo, Thomas.> Aber zur Hardware des TS-Servers fehlt mir noch jede Erfahrung. Die 15> Büro-PCs (Windows XPs) machen halt "normale" Office-Also max. 30 Sessions - wenn der TS nur TS macht und nicht noch SQL oderSharepoint oder sonstiges, dann reicht "aus dem Bauch heraus" einQuadCore mit 8 GB Ram locker aus. Plattengröße ist "Kaffeesatz" - daskannst Du nur selbst beurteilen (was soll da drauf liegen?).mfg Martin
NO THEY ARE NOT EVIL, if you know what you are doing: Good or bad GPOs?
Wenn meine Antwort hilfreich war, freue ich mich über eine Bewertung! If my answer was helpful, I'm glad about a rating! -
Ich mag mich jetzt in die Nesseln setzen, aber... ich würde an Deiner Stelle in einen (in Zahlen: 1) 'potenten' Server investieren und die oben aufgeführten Systeme dort als Gast laufen lassen.
Das heißt: 'Dicke' CPU, relativ viel RAM und schnelle SAS-Platten mit - wichtig - einen Write Cache (batteriegepuffert)
Für die Lizenzierung solltest Du Dich ggfs direkt an MS wenden. Evtl macht es Sinn in eine Enterprise-Lizenz (also 4+1 Lizenzen) zu investieren - Du willst ja auch sicher Backup, Antivirus und ein paar andere Dinge in Deiner Serverlandschaft unterbringen. Dann mußt Du aber wohl den SQL Server wieder separat liznzieren - oder Du bescheidest Dich mit der Express-Variante, was vom Datenvolumen wohl kein Problem wäre
Jm2c
Dirk
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Hallo Dirk,
was machst Du, wenn die dicke Maschine den Geist aufgibt? Dann liegt die komplette Infrastruktur am Boden. Wenn man soetwas macht, dann braucht man mindestens zwei identische Maschinen.
Viele Grüße
Frank
-- Frank Röder http://blog.iteach-online.de --
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Hallo,
an nur einen Server hab ich noch nie gedacht :) Maximal das zusammenlegen von SQL- und TS-Server. Beide brauchen ja "nur" den normalen 2008R2 als Unterlage. Aber aufgrund der geforderten IOs werden es wohl doch 3 getrennte Maschinen. (oder?)
Aber was mir noch immer keine Ruhe lässt sind die Lizenzen für zu installierende Software. Also zum einen kann ich nicht glauben, dass man 30x Office kaufen muss wobei es nur 15 Clients nutzen sollen. Das kann unmöglich die gedachte Lösung von MS sein.
Das gleiche Problem bekomme ich nämlich bei der Buchhaltung! Hier handelt es sich um eine Software, die an genau 2 Arbeitsplätzen verfügbar sein soll. Und nun soll ich 30 Lizenzen kaufen müssen, weil ich die Buchhaltung 2x einsetzen will?? Neeee... das kann so nicht sein :)
Ich hab zwar auch noch nirgends etwas anderes lesen können - aber das kann so nicht gedacht sein.
Und nebenbei -was ich im TechNet noch nicht gefunden hab- wie installiert man eine Software so, dass nur 2 von 30 darauf zugreifen können?!
Grüße (ich les' dann mal weiter im Technet..)
Thomas
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Hallo Thomas,
zum Thema Lizenzen habe ich den folgenden Abschnitt gefunden:
Ich habe Microsoft Office auf einem Netzwerkserver installiert, um über Windows Remotedesktop Services darauf zuzugreifen. Für jeden meiner Angestellten habe ich Remote Desktop Services-User-Zugangslizenzen (CALs) erworben. Ich möchte es meinen Mitarbeitern ermöglichen, von jeglichem Desktop/Thin Client auf Microsoft Office zugreifen zu können. Welche Lizenzen benötige ich, damit Microsoft Office korrekt in dieser Umgebung lizenziert ist?
Da Microsoft Office nur geräte-basierend lizenziert wird, muss jedem Desktop/Thin Client, der über Remotedesktopdienste auf Microsoft Office zugreift, eine separate Microsoft Office Lizenz zugewiesen werden. Lizenzen für Microsoft Office dürfen nicht auf verschiedene Desktops aufgeteilt werden, um eine gleichzeitige Nutzung zu unterstützen. Außerdem dürfen mit dem Erscheinen der 2007-Version generell nur Lizenzen, die als Volumenlizenz erworben wurden, auf einem Netzwerkserver für den Remote-Zugang genutzt werden. Dieselben Regeln gelten für VDI-Szenarien. Jedem Desktop/Thin Client, der auf Microsoft Office zugreift, das auf einem virtuellen Desktop auf dem Server liegt, muss also eine separate Microsoft Office-Lizenz zugewiesen werden. Für weitere Informationen laden Sie bitte den engl. Volume Licensing Brief for Licensing of Microsoft Desktop Application Software for Use with Windows Server Terminal Services herunter.
(Quelle: http://www.microsoft.com/de-de/licensing/about-licensing/product-licensing-faq.aspx#tab=3)
Das klingt sehr danach, dass Du nur 15 Lizenzen für Office brauchst (bzw. 1 Lizenz für jedes Gerät, von dem aus Office auf dem Terminalserver verwendet wird). Alle anderen Nutzer des Terminalservers müssen hoch und heilig versprechen nie, niemals nie unter gar keinen Umständen, jemals Office zu starten. ;-)
Ein Thema welches hier aber bisher gar nicht erwähnt wurde - sofern ich es nicht überlesen habe - sind die Clientzugriffslizenzen (RDS-CAL), die Du allein für die Nutzung des Terminalservers für jeden Nutzer oder jedes Gerät brauchst. Das sind in diesem Fall genau 30 Stück.
Bei allen anderen Produkten kann Dir vermutlich nur der Hersteller selbst Auskunft geben, wie die Lizenzierung genau aussieht.
> Das leidige Thema Drucker: wie bindet man lokale Drucker ein? Muss ich alle lokalen Drucker am jeweiligen PC freigeben und am TS den freigegebenen Drucker verbinden? Dann hab ich am Ende ca. 20 Drucker am TS installiert... wie soll der Anwender da noch durchblicken?
Du kannst die Druckerzuweisung für jeden Benutzer per Skript oder per GPO erledigen. Dann bekommt jeder Nutzer nur die wirklich nötigen Drucker angezeigt. Alternativ besteht noch die Möglichkeit, die lokal verbundenen Drucker über den RDP-Client einzubinden. Dann bringt halt jeder Nutzer als "lokale Ressource" seinen lokal angeschlossenen Drucker mit. Den wiederum sieht aber nur dieser eine Nutzer. Ist halt abhängig davon, wo die Drucker genau angeschlossen sind und wie viele Nutzer auf einen Drucker zugreifen müssen.
So, genug für einen Freitagabend. Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Gruß,
Benedikt
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Hallo Thomas,
zum Thema Lizenzen habe ich den folgenden Abschnitt gefunden:
[..]
Das klingt sehr danach, dass Du nur 15 Lizenzen für Office brauchst (bzw. 1 Lizenz für jedes Gerät, von dem aus Office auf dem Terminalserver verwendet wird). Alle anderen Nutzer des Terminalservers müssen hoch und heilig versprechen nie, niemals nie unter gar keinen Umständen, jemals Office zu starten. ;-)
Hi!
Danke für den Beitrag. Jaaa das liest sich so :) Ich werde dann wohl einfach "nur" 15x Office kaufen und gut.
Die Notwendigkeit für 30 CALs für den TS-Zugriff ist bekannt :) Zu den Druckern: das wird wohl noch ein dickes Problemchen werden - muss ich dann wohl vor Ort sehen nach dem Motto learning by doing.
..aber was mich noch immer beschäftigt: man stelle sich ein Unternehmen mit 100 Clients vor. Alle laufen mit Full Remote Desktop über dem TS. Jetzt kommt User A der mal eben sein Handy angeschlossen hat und will jetzt die Nokia Suite installieren... oder User B möchte plötzlich mit Skype chatten... oder das User C bekommt ein neues Messgerät mit Auslese-Software... oder oder oder
Da kann es doch nicht der Wille sein, dass
- immer der Admin kommen muss um die Software direkt am Server zu installieren. (der User also nichts mehr tun kann)
- anschließend alle TS-Clients Nokia Suite, Skype, ... installiert haben
- man immer wieder vor der Lizenz-Frage steht
Das wird in der Praxis doch sicherlich anders gelöst?! Aber wie..?
Grüße
Thomas
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Da kann es doch nicht der Wille sein, dass
- immer der Admin kommen muss um die Software direkt am Server zu installieren. (der User also nichts mehr tun kann)
- anschließend alle TS-Clients Nokia Suite, Skype, ... installiert haben
- man immer wieder vor der Lizenz-Frage steht
Das wird in der Praxis doch sicherlich anders gelöst?! Aber wie..?
Zu 1.:
Man kann den Nutzern natürlich die nötigen Rechte geben, um Software zu installieren. Aber will man das wirklich? Wenn jeder Nutzer wild Software installieren / deinstallieren kann, dann hast Du innerhalb kürzester Zeit das totale Chaos (Nutzer 1 mag Firefox, Nutzer 2 aber lieber Safari während Nutzer 3 der Meinung ist, dass er Outlook ja nicht braucht und deswegen deinstallieren kann...).
Terminalserver sind dazu da, um auf einfache Art und Weise vielen Nutzern eine einheitliche Umgebung bieten zu können. Wenn man davon abweicht, tut man sich und den Nutzern keinen Gefallen. ;-)
Zu 2.:
Grundsätzlich: Doch, so ist es. Aber es hält Dich als Administrator ja nichts davon ab, durch diverse Zugriffsrechte den Zugriff auf die einzelnen Anwendungen einzuschränken. In dem Fall würde ich Dir allerdings zu einer sehr guten Dokumentation raten, sonst blickt am Ende niemand mehr durch, wer warum auf welche Anwendung (nicht) zugreifen kann.
Zu 3.:
Die Lizenzfrage ist bei Terminalservern leider immer ein wenig kompliziert, da die meisten Lizenzen in diesem Punkt entweder äußerst schwammig oder aber zu definitiv sind (= "pro Nutzer auf dem Server 1 Lizenz, unabhängig davon, wie viele Nutzer die Anwendung tatsächlich nutzen"). Das ist wohl leider eine Einzelfallentscheidung.
Gruß,
Benedikt